Employer Branding vs. Quadratmillimeter-Raster

Der Wert erstklassiger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist breit erkannt. Sie bieten nicht nur die fachliche Basis für ein wettbewerbsfähiges Angebot, sondern verkörpern auch das Unternehmen nach aussen. Deshalb werden vermehrt Anstrengungen unternommen, die eigene Organisation bei potentiellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in ein positives Licht zu rücken. Das Schlagwort der Stunde lautet Employer Value Proposition (EVP). Dabei handelt es sich im Kern um ein „Nutzen-Versprechen“ für Mitarbeitende, ähnlich der USP bei Produkten. Ein professionelles Employer Branding soll mittels EVP gute Mitarbeitende anziehen, wie Blumen die Bienen. So weit so gut; nun prüfen aber Bienen die Nahrungsqualität und kommunizieren diese lebhaft in ihrer „Community“. Wenn daher das Signal einer Arbeitgeber-Marke nicht mit dem Ergebnis übereinstimmt, findet das nicht nur bei kununu Niederschlag…

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Es ist daher vernünftig, dass allenthalben Gedanken aus Sicht potenzieller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angestellt werden. Bedenklich ist indessen, auf welchem Niveau dieses wichtige Thema in der Praxis oft umgesetzt wird.

So sieht es in aller Regel aus: Workshop-Produktion umfangreicher Listen von Aspekten, die ein Unternehmen neuen Mitarbeitenden bieten soll oder von Attributen, die von potenziellen Mitarbeitenden mutmasslich als wichtig erachtet werden. Mittels Einschätzung des Erfüllungsgrades der einzelnen Aspekte soll in Gap-Analysen nun festgestellt werden, was zu tun ist. Wie sinnführend sind aber solche intern erarbeitete Listen mit Nutzen-Versprechen bei denen die relevanten Treiber nur vermutet und hedonische Aspekte oft gründlich unterschätzt werden?

Faktischen Nutzen wird in der Regel zu viel Gewicht beigemessen. Anders ist kaum zu erklären, weshalb beispielsweise eine Marketingfachkraft bevorzugt bei Red Bull, Google oder Mammut arbeiten möchte, kaufmännische Angestellte bei der Bank oder bei Nestlé, ein Mechaniker beim Formel 1 Rennstall und Verkäufer bei Apple oder BMW. Unterscheiden sich die effektiven Arbeitsinhalte und Chancen bei der UBS wirklich dramatisch von denen bei der Post? Studienabgänger ticken etwas anders und suchen gezielter nach individuellen Entwicklungsmöglichkeiten und Karrierewegen, aber auch hier liegen die starken Marken in der Gunst der gesuchten Talents weit vorn.

Was uns das zeigt: Employer Branding ist untrennbar und direkt mit dem generellen Image eines Unternehmens und seiner Produkte verbunden und daher auch nicht isoliert als HR-Nebendisziplin zu betreiben. Und eine Value Proposition ist nur dann erfolgreich, wenn die der tatsächlichen Aussensicht Rechnung trägt.

 

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